Dr. Ali Gholamazad
Tel.: 0421/361-51070
Email: ali.gholamazad@schulverwaltung.bremen.de
Sprachförderung und Berufsorientierung für geflüchtete Jugendliche
Sprachkompetenz, Bildung und eine fundierte Berufsqualifizierung sind elementare und wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche gesellschaftliche Integration und nachhaltige Teilhabe am Berufsleben. Das betrifft die (unbegleiteten) jungen Geflüchteten und Asylsuchenden in besonderem Maße.
Dahingehend ist die Beschulung und berufsorientierte sprachliche sowie fachliche Qualifizierung von schulpflichtigen jungen Geflüchteten und Asylsuchenden eine derzeit neue und anspruchsvolle Aufgabe der Berufsschulen. Mit der Einrichtung eines zweijährigen und somit zweistufigen Unterrichtsmodells für die in diesem Sinne Schul- bzw. Berufsschulpflichtige an den bremischen Berufsschulen wird ein innovativer Schritt vollzogen.
Das Schulzentrum des Sekundarbereichs II Vegesack ist mit den fachlichen Schwerpunkten Metall-, Elektro- und Informationstechnik an dieser Initiative beteiligt.
Das zweistufige Unterrichtsmodell
Der im Rahmen des Bremer Schulversuches eingeleitete zweiphasigen Qualifizierungs- und Integrationsansatz gliedert sich insgesamt in zwei aufeinander aufbauende Stufen.
Durch die Schulung der mathematischen, der zweitsprachlichen Grundkenntnisse und der Medienkompetenz auf jeweils einer der beiden Stufen des zweistufigen Unterrichtsmodells werden sowohl der basisschulischen als auch dem Aneignungsprozess der geforderten beruflichen Handlungs- und Sozialkompetenzen der Schüler eine Basis verliehen. Damit bietet der Unterricht den Jugendlichen nicht nur die Möglichkeit, sich sprachlich und fachlich zu entwickeln, sondern vor allem auch persönlich. Dazu gehören der Team- und Projektarbeit auch das Erlernen und Aneignen der gesellschaftlichen und arbeitskulturellen Anforderungen einerseits und das Erkennen bzw. die Weiterentwicklung eigener Interessen andererseits. Eine sozialpädagogische Begleitung unterstützt die Schüler bei ihrer persönlichen und beruflichen Orientierung.
Stufe 1 / Vorkurs Deutsch (VK Deutsch): Einjähriger Vorbereitungskurs für die deutsche Sprache mit Berufsorientierung. In dieser ersten Stufe werden auf zwei differenzierten Ebenen, nämlich unter Berücksichtigung der individuellen Voraussetzungen der Teilnehmenden mit und ohne Alphabetisierungsbedarf, sprachliche Basiskompetenzen auf A1 / A2-Niveuu vermittelt.
Rahmenstundentafel für die Sprachförderklasse mit Berufsorientierung
Fächer | Unterrichtsstunden pro Jahr |
Pflichtbereich | |
Fachrichtungsübergreifender Lernbereich | |
Deutsch einschließlich Kommunikation/ Gesellschaftskunde | 640 |
Mathematik/ Naturwissenschaften | 160 |
Sport | 80 |
Anwendung der Informationstechnik | 80 |
960 | |
Gesamtstunden Schülerinnen und Schüler | 960 |
Gesamtstunden Lehrerinnen und Lehrer | 960 |
Teilung | 40 |
Stufe 2 / Berufsorientierungsklasse mit Sprachförderung (BOSp): Einjähriger Berufsorientierungskurs als Vollzeit-Ausbildungsgang mit Sprachförderung. In dieser zweiten Stufe werden Sprachkompetenzen auf B1-Niveu vermittelt. Dieser Abschnitt des Bildungsganges beinhaltet ein mindestens zweiwöchiges betriebliches Praktikum. Mit Zustimmung der zuständigen Behörde kann das Praktikum in besonderen Ausnahmefällen in der Werkstatt einer Berufsbildenden Schule absolviert werden.
Rahmenstundentafel für die Berufsorientierungsklasse mit Sprachförderung
Fächer | Unterrichtsstunden pro Jahr |
Pflichtbereich | |
Fachrichtungsübergreifender Lernbereich | |
Deutsch einschließlich Kommunikation/ Gesellschaftskunde | 280 |
Berufswahl- und Ausbildungsmöglichkeiten | 80 |
Mathematik mit Fachpraxisbezug/ Naturwissenschaften | 160 |
Englisch | 80 |
Sport | 80 |
Anwendung der Informationstechnik | 80 |
760 | |
Fachrichtungsbezogener Lernbereich |
|
Fachpraxis/Fachtheorie | 600 |
600 | |
Gesamtstunden Schülerinnen und Schüler | 1.360 |
Gesamtstunden Lehrerinnen und Lehrer | 880 |
Gesamtstunden Lehrmeisterinnen und Lehrmeister | 480 |
Teilung | 480 |
Die Ziele des Angebots
Das vorrangige Ziel ist die qualifizierte und nachhaltige Integration der uns anvertrauten Jugendliche in den ersten Arbeitsmarkt. Dazu sollen diese Jugendliche auf die sprachlichen, basis-fachlichen sowie gesellschaftlichen Erfordernisse und arbeitskulturelle Anforderungen in Deutschland vorbereitet werden. Sie werden sich damit für eine sich anschließende schulische bzw. betriebliche Berufsausbildung qualifizieren.
Somit orientieren sich die Inhalte der fachlichen Schwerpunkte an die entsprechenden am Arbeitsmarkt abverlangten berufsfachlichen Basiskenntnisse und Fertigkeiten sowie Kommunikations- und Sprachvermögen in Deutsch.
Die Zielgruppe
Unser Unterricht richtet sich an die schul- bzw. berufsschul-pflichtigen jungen Asylbewerbern und Flüchtlingen der Altersgruppe von 14 bis 25 Jahren. Der Bildungsgang kann demnach von Schulpflichtigen besucht werden, die nach ihrem 14. Lebensjahr in die Bundesrepublik Deutschland immigriert sind, keine bis geringe Sprachkenntnisse haben und aufgrund ihres Alters nicht in Schulen der Sekundarstufe I aufgenommen werden können.
Der Aufbau, Ablauf, Dauer und Abschluss
Die jeweils einjährigen Berufsorientierungs- und Integrationsklassen (BOSp) mit den fachlichen Schwerpunkten Metall-, Elektro- und Informationstechnik, die ergänzend den vorgeschalteten einjährigen Sprachintensivklassen (VK Deutsch) folgen, bieten somit den Schülerinnen und Schülern ein gestuftes, flexibles und durchlässiges System von Maßnahmen. Dies soll unterschiedlichen inhomogenen schulischen und sprachlichen Voraussetzungen sowie beruflichen Interessen der Teilnehmenden weitestgehend Rechnung tragen.
Dieser schulische Qualifizierungsprozess ist mit besonderem Fokus auf die Grundsätze der interkulturellen Bildung handlungs- und projektorientiert konzipiert und schließt mit einer Prüfung zur Einfachen Berufsbildungsreife (EinfBBR) oder Erweiterten Berufsbildungsreife (ErwBBR) ab. Der Abschluss soll den qualifizierten Anschluss an eine den Zielen und Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler passenden Berufsausbildung fördern.
Integration durch Kooperation
Unter dem Motto „Integration durch Kooperation“ sind wir darum bemüht, die Schüler und Schülerinnen in ihrem Qualifizierungs- und Integrationsprozess durch partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unterschiedlichen regionalen Akteuren zu unterstützen. Dazu gehören der fachliche Austausch sowie die Zusammenarbeit mit den Experten sowie Einrichtungen und Institutionen der Bildung und Wirtschafft, der Aus- und Weiterbildung, Fachverbände und Kammer sowie Unternehmen verschiedener Branchen und Gewerken im Land Bremen, wie zum Beispiel:
Projekte
BebeDe: „Berufsbezogenes Deutsch“ in Kooperation mit Handelskammer Bremen / Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung und SBH Nord GmbH / Bremen Am Wall